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Innere Ruhe in hektischen Zeiten finden – Eine Geschichte aus dem Alltag.

Sonja ist 39 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und arbeitet in einer kleinen Firma, die ihr weder genug Einkommen noch Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Seit mehr als zwei Jahren spürt sie, wie ihr Körper und ihre Seele immer erschöpfter werden. Immer wieder meldet sie sich krank – zuletzt gleich drei Mal innerhalb eines Jahres.

Trotzdem läuft alles weiter: Kinder versorgen, Haushalt managen, Erwartungen im Job erfüllen. Und irgendwo dazwischen der Versuch, sich selbst „irgendwie“ noch zu optimieren. Ihre Gedanken kreisen ständig: „Ich müsste stärker sein, darf nicht klagen, sollte das doch schaffen…

Als sie zu mir in eine Kurzbegleitung kommt – ergänzend zu ihrer laufenden Therapie – ist sie spürbar am Limit. Schon das Formulieren ihrer Gefühle kostet Kraft.

Was passiert bei Stress in Körper und Geist?

– Überforderung entsteht oft nicht nur durch äussere Anforderungen, sondern weil Körper und Psyche in einem dauerhaften Alarmzustand sind. Unser Nervensystem unterscheidet dabei kaum, ob der „Säbelzahntiger“ real vor uns steht oder ob wir uns durch To-Do-Listen, Konflikte oder Selbstkritik bedroht fühlen.

– Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin halten uns in Habachtstellung. Auf Dauer führt das zu Erschöpfung, Schlafproblemen, Verspannungen, Reizbarkeit oder sogar einem Zusammenbruch des Immunsystems.

Balance bedeutet nicht, alles perfekt auszubalancieren. Sondern immer wieder achtsam wahrzunehmen:

Wo bin ich gerade? Was brauche ich? Was darf ich loslassen?

In einer integrativen Aufstellungsarbeit mit mir hat Sonja drei wesentliche Erkenntnisse gewonnen:

1. Den klagenden Anteil würdigen

Anstatt ihre innere Stimme, die immer wieder „jammert“, wegzuschieben, durfte sie diesen Teil anerkennen. Er hat ihr über Jahre signalisiert: „Es ist zu viel.“ Durch das Würdigen konnte Entspannung entstehen.

2. Die Schuldgefühle sehen – und loslassen

Hinter dem Klagen zeigte sich ein tiefer Kern von Schuldgefühlen. Die Überzeugung: „Ich darf nicht schwach sein, sonst belaste ich andere.“ Indem sie diesen Glaubenssatz sanft aufstellte, wurde klar, dass er aus alten Mustern stammt – und heute nicht mehr gebraucht wird.

3. Dem Körper wieder vertrauen

Sonja spürte, dass ihr Körper ein verlässlicher Seismograph ist. Er meldet sich längst, bevor sie „offiziell“ krank wird. Dieses feine Hinhören ist ein Schlüssel für mehr Selbstfürsorge.

Veränderung braucht oft nicht den grossen Knall, sondern liebevolle kleine Schritte.

Resilienz bedeutet für mich nicht „stark sein um jeden Preis“, sondern die eigene Lebendigkeit wieder spüren zu dürfen – inklusive aller Pausen.

Fühlst du dich manchmal selbst wie Sonja – zerrissen zwischen Ansprüchen, Verpflichtungen und der Sehnsucht nach Ruhe?

Manchmal reicht ein erster kleiner Raum, um überhaupt wahrzunehmen, was da in dir ruft.

Wenn du magst, probiere heute Folgendes aus:

Setze dich einen Moment hin.

Schliesse die Augen und richte deine Aufmerksamkeit nach innen.

Spüre deine Füsse auf dem Boden, dein Becken auf dem Stuhl, deine Hände.

Atme tief ein und aus.

Frage dich dann ganz sanft:

„Was ist gerade das Dringendste, das in mir gesehen werden möchte?“

Warte, ob ein Gefühl, ein Bild oder ein Körperempfinden auftaucht.

Sage innerlich: „Danke, dass du mir das zeigst.“

Und dann atme noch einmal tief aus.

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